Kreative Ideen stärken Zusammenhalt in Corona-Zeit
Pressemitteilung - veröffentlicht am 22.4.2020, in: Frankfurter Neue Presse
Das Besuchsverbot stellt die Menschen, die in Pflegeheimen leben und arbeiten, vor eine schwere Situation.
Um ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen, hatten engagierte Mütter aus Dortelweil und der ev. Kirchengemeinde eine kreative Idee: Unter dem Motto „Wir denken an Euch“ wurden kurz vor Ostern Kinder eingeladen, für die Bewohner*innen des AGO-Seniorenheims Bilder als Ostergeschenk zu malen. Über 60 Bilder wurden im Laufe der Karwoche in die eigens dafür aufgestellten Briefkästen geworfen.
Für die Übergabe der Bilder haben sich die Verantwortlichen von Seniorenheim und der ev. Kirchengemeinde etwas Besonders einfallen lassen und spontan eine Osterandacht organisiert, Corona-bedingt ganz anders als sonst. „Diese Andacht sollte ein Zeichen des Miteinanders und der Hoffnung werden. Und das ist auch gelungen“, sagte Sandra Neuhaus vom Sozialen Dienst, die zusammen mit Pfarrer Misterek diese ungewöhnliche Idee in die Tat umsetzte.
Viele Bewohner*innen folgten der Einladung und nahmen von Balkonen und Fenstern an der Andacht im Innenhof teil.
Der Ruf „Frohe Ostern!“ erfüllte die Luft. Sabine und Rainer Wagner gaben der Osterhoffnung musikalisch Ausdruck und sangen bekannte Osterchoräle, die von der Posaune begleitet wurden.
Hanna, sieben Jahre alt, die sich an der Malaktion beteiligt hatte, rief den Bewohner*innen durch ein Mikrofon zu: „Wir denken an Euch!“ Pfarrer Misterek erinnerte an die Ostergeschichte, die von einem Gott erzähle, den Menschen mitten in ihrer Angst und Sorge lebendig erfahren. Gemeinsam wurde ein kurzes Gebet gesprochen. Zum Abschluss dieser besonderen Andacht wurden die fröhlichen, bunten Bilder der Kinder überreicht. Sandra Neuhaus und Gitty Ulbrich vom Sozialen Dienst haben die Bilder im Haus verteilt. Manche Bewohner haben sich ein Bild ausgesucht und es in ihr Zimmer gehängt, andere Bilder schmücken die Tagesräume. Die Ehrenamtlichen des kirchlichen Besuchsdienstes übernehmen Telefon-Patenschaften mit den Bewohnern um die fehlenden Besuche zu ersetzen.
Dieses Osterfest in Corona-Zeiten hat überall ganz eigene Spuren hinterlassen. Die Kirchengemeinde freut sich sehr, dass in der Karwoche und an Ostern mehr als 300 Menschen das Angebot angenommen haben und die ev. Kirche in Dortelweil und den Vaterunser-Gebetsweg an der Kirche besuchten. „Viele haben von der Einladung Gebrauch gemacht und das Osterlicht von der Osterkerze mit nach Hause genommen“, berichtet Küster und Kirchenvorsteher Matthias Kallmeyer. Die große Resonanz und das Bedürfnis nach Besinnung vieler Menschen führt dazu, dass die Kirche auch nach Ostern geöffnet bleibt.
Auch die Aktion „Vilbelei“ geht weiter: bunt angemalte Steine als Zeichen der Hoffnung und Aufmunterung. Wer mag kann seine Fundstücke an der Dortelweiler Kirche als Reihe oder Schlange auslegen, bisher liegen 69 Stück auf der Wiese.
Die neuen Öffnungszeiten der Kirche sind: Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen von 13 bis 19 Uhr. Viele Engagierte ermöglichen es, dass die offene Kirche durchgehend von eine/r Mitarbeiter*in betreut ist. Während sich die besondere geistliche Bedeutung der Kirche in der Krisenzeit zeigt, arbeitet der Kirchenvorstand weiterhin an der Realisierung des barrierefreien Zugangs. Alle Genehmigungen für das Bauvorhaben wurden erteilt, sodass die Umsetzung nun für die Zeit der Sommerferien terminiert wurde.
Das „Ökumenische Sorgennetz Dortelweil“ organisiert weiterhin Einkaufshilfen und telefonische Gesprächsangebote. „Allerdings“, so stellt Kirchenvorsteherin Tamara Mews fest, die für die Initiative verantwortlich ist, „hält sich die Nachfrage in Grenzen. Die Menschen können sich weiterhin an uns wenden. Wir helfen gerne!“ Bei einem Hilfebedarf wenden Sie sich bitte an: 0178-4107880 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Für persönliche Gespräche steht Pfarrer Johannes Misterek gerne zur Verfügung (06101-2255).
Autoren: Corinna Nickoll, Pfarrer Johannes Misterek
Bilder: Sandra Neuhaus (AGO-Seniorenheim), Stefanie Schneider (Hoffnungssteine)